Vorsicht Messe!

Wer zu einer Messe fährt, weiß, worauf er sich einlässt. Wer jedoch von einer Messe überrascht wird, wird vielleicht auch von sich selbst überrascht. So wie wir.

Es ist Messe!

Wie im letzten Beitrag erzählt, hatten wir beim Freistaat Bayern einen Wohnwagen mit Stockbetten entdeckt, der uns gefiel. Eine Woche hatten wir darüber nachgedacht. Jetzt wollten wir ihn uns nochmals ansehen. Eine große Investition musste eben gut überlegt werden.

Wir wurden davon überrascht, dass gerade die Frühjahrswochenendmesse begonnen hatte. Bei weitem nicht so groß und vielfältig wie die cmt in Stuttgart, aber offene Fahrzeuge und viele Verkäufer als Ansprechpartner.

Ein sympathischer Herr beantwortete unsere Fragen. Zudem wurde unser Wunschwohnwagen zu einem unschlagbaren Messepreis angeboten, inklusive Vorzelt.

Auch der Verkäufer war schlau: „In den nächsten beiden Tagen wird hier die Hölle los sein. Aber was verkauft ist, ist verkauft.“

Trotzdem. Wir wollten nichts überstürzen.

Lass uns alles gut durchdenken – aber was, wenn jemand anderer …

Vor der Heimfahrt nur noch schnell „für kleine Mädchen“, dachte ich. Stattdessen landeten wir bei Kaffee und Kuchen im Bistro.

Unsere Gedanken ratterten. Konnten wir uns eine solch große Ausgabe leisten? Sollten wir das Messeangebot nutzen oder lieber warten? Noch reichte uns der kleine Wohnwagen. Aber wenn wir warteten, gab es dann „unseren“ Wohnwagen auch später noch? Oder würde jemand anderer das Messeangebot nutzen? Und gäbe es später einen anderen Wohnwagen, der uns ebenso gut gefiel?

Der Verkäufer staunte nicht schlecht, als wir eine halbe Stunde später vertragswillig vor ihm standen.

Ein gutes Gefühl

Wir verhandelten. Statt des Vorzeltes wollten wir ein Rolli, also eine am Wohnwagen befestigte Markise zum Ausrollen, mit Seitenteilen zum Anbringen. Außerdem eine Auflastung auf 1800 kg, um genügend Zuladekapazität zu haben.

Der Vertrag wurde gemacht und schneller als gedacht waren wir stolze Besitzer eines neuen Dethleffs Campers 560 SK. Genau wie bei unserem ersten Wohnwagenkauf viel spontaner als geplant.

Dennoch war es ein gutes Gefühl.

Wir hatten jetzt einen Wohnwagen, den wir bequem mit zwei, auch größeren Kindern nutzen konnten:

  • Einen mit großem Doppelbett und fester Sitzgruppe, sodass wir zum Essen nicht mehr aufs Vorzelt angewiesen waren.
  • Einen, mit einem großen und zwei kleinen Dachluken, die viel Licht einließen.
  • Einen, mit Seitenfenster in der Nasszelle, was sich als goldwert entpuppte.

Wir waren sehr zufrieden – bis uns klar wurde, dass wir nicht zu Ende gedacht hatten.

Problem Nr. 1 – das Zugfahrzeug

Im Sommer 2009 hatten wir unseren Toyota Corolla gegen einen Opel Zafira eingetauscht, um ein besseres Zugfahrzeug für unseren Wohnwagen zu haben. Mit diesem waren wir bei unseren letzten drei Wochenendausfahrten nach Wemding, zum Bannwaldsee und nach Lechbruck sehr zufrieden gewesen.

Jetzt standen wir erneut mit einem Auto da, das den nun deutlich größeren Wohnwagen gerade noch so ziehen konnte. Für unsere erste Ausfahrt mit unserer Neuerwerbung bedeutete das, alles zu wiegen, bevor wir es einluden, um das Zuggewicht für unser Auto einzuhalten.

Nur einen Monat später trennten wir uns schweren Herzens von unserem Opel. Stattdessen entschieden wir uns für einen VW Touran, mit dem wir aber bei weitem nicht so zufrieden waren wie mit dem Zafira.

Übrigens – ein neues Zugfahrzeug bedeutete, dass wir auch neue Spiegelverlängerungen brauchten, da die bisherigen nicht auf die Außenspiegel des neuen Autos passten 🙁 .

Problem Nr. 2 – der Abstellplatz

Der Abstellplatz bei uns am Ort, den wir für den kleinen Wohnwagen gemietet hatten, bestand aus einer umzäunten Wiese, auf der die Wohnwägen nebeneinanderstanden. Der Untergrund war uneben und bei Regen bot das nasse Gras den Autoreifen kaum genügend Halt, um den kleinen Wohnwagen herauszuziehen. Für den großen reichte weder der Abstellplatz, noch der Rangierplatz oder die Zugkraft unseres Autos.

Ein neuer Abstellplatz musste also her. Wir fanden diesen eine viertel Stunde von unserem Wohnort entfernt. Ein gut befestigter, gekiester Platz. Deutlich teurer als der vorherige. Aber was blieb uns anderes übrig?

Fazit unseres zweiten Wohnwagenspontankaufs

Unsere Neuerwerbung war ein Vorjahresmodell und Ausstellungstück. Dennoch kostete es uns einiges. Allerdings weniger als wir jetzt, 13 Jahre später, für einen deutlich kleineren Wohnwagen zahlen müssten.

Hinzu kamen die unerwarteten Folgekosten für Abstellplatz, Auto und Spiegelverlängerungen. Und auch beim Einrichten kam noch das ein oder andere hinzu, wie z.B. ein Bett-Rausfallschutz für unsere Tochter.

Das meiste Campingzubehör konnten wir zum Glück weiterbenutzen. Sogar der Vorzeltteppich passte, da er zuvor größer als das Vorzelt gewesen war.

So waren wir insgesamt sehr zufrieden mit dieser Spontanentscheidung – und haben sie nie bereut. Der große Wohnwagen ist uns ein treuer Begleiter und gemütliches Zweitheim geworden.

Habt ihr euch auch schon mal von einem Messeangebot verführen lassen und einen Spontankauf getätigt?

Von welchen unbedachten Folgen seid ihr danach überrascht worden?

Ward ihr hinterher zufrieden oder habt ihr es bereut?

 

Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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