Camping hat den Ruf, die günstigste Form des Urlaubs zu sein. Aber ist das wirklich so? Ich habe mal beleuchtet, wo überall beim Campen mit eigenem Wohnmobil oder Wohnwagen Kosten entstehen.
Zahlen kann ich euch keine nennen. Dazu sind die Preisspannen in allen Bereichen zu groß.
Ganz ehrlich …
Auch wir starteten 2009 mit dem Campen unter anderen deshalb, um kostengünstig Urlaub machen zu können. Seitdem hat sich vieles geändert. Der Campingboom der Coronajahre und die gestiegenen Energiepreise haben die Preise für Wohnmobile und Wohnwagen sowie die Stellplatzkosten auf den Campingplätzen in die Höhe getrieben.
Anschaffungskosten
Notwendige Zusatzanschaffungen beim Wohnwagen
Der Wohnwagen mag in der Anschaffung billiger sein als ein Wohnmobil, aber …
Zugfahrzeug
Für den Wohnwagen wird ein passendes Zugfahrzeug benötigt.
Wir kauften 2x einen Wohnwagen, erst einen kleinen Gebrauchten, dann einen großen Neuen. Beide Male durften wir ihn gerade noch so mit unserem aktuellen Fahrzeug ziehen. Beide Male sahen wir uns in der Folge nach einem stärkeren Zugfahrzeug um.
Anhängerkupplung
Spiegelverlängerungen
Zusätzliche Spiegel sind v.a. dann notwendig, wenn der Wohnanhänger breiter ist als das Fahrzeug oder die Sicht nach hinten einschränkt. Leider passen nicht alle Spiegelverlängerungen auf alle Fahrzeugaußenspiegel. Das heißt: Neues Zugfahrzeug – neue Spiegelverlängerungen.
Nach unserer Erfahrung darf man hier auch nicht sparen, sondern muss zu soliden Spiegelverlängerungen greifen. Die Billigvariante zittert beim Fahren dermaßen stark, dass sie nichts bringt.
Steuer, Versicherung, Sicherheit
Abstellplatz
Wer nicht die Möglichkeit hat, Wohnwagen oder Wohnmobil am eigenen Grundstück abzustellen, benötigt dafür einen Abstellplatz. Für den Wohnwagen zwingend, weil dieser nicht dauerhaft auf einer öffentlichen Straße abgestellt werden darf, für ein Wohnmobil dann, wenn die Gemeinde das Parken von Reisemobilen am Straßenrand verbietet oder eingeschränkt hat. Oder wenn man das Fahrzeug sicherheitshalber lieber nicht auf der Straße stehenlassen möchte.
Je nach Beschaffenheit des Abstellplatzes (Wiese, befestigter Platz, überdachter Platz, Halle) variieren die Preise. Und wer Pech hat, findet nicht so wohnortnah einen Abstellplatz, wie gewünscht.
Ausstattung
Auf manches kann man in Wohnwagen oder Wohnmobil (je nach Technik) nicht verzichten, wie z.B. Gasflasche, Stromkabel mit CEE-Stecker, Gießkanne und/oder Wasserschlauch fürs Frischwasser, mobiler Abwassertank beim Wohnwagen.
Wohnwagen oder Wohnmobil sind so etwas wie eine Zweitwohnung. Dazu muss die Ausstattung für Küche, Bad und Schlafen erst einmal angeschafft werden. Macht riesigen Spaß, ist aber nicht gerade billig.
Natürlich kann man vieles verwenden, was man daheim hat, wie z.B. Bettdecken, Handtücher etc. Aber je öfter man verreist, desto lästiger wird das Hin- und Herräumen.
Porzellangeschirr hat zudem zwei Schwachstellen:
- Gewicht – anfänglich mussten wir an jedem Gramm sparen, damit der Wohnwagen für unser Zugfahrzeug nicht zu schwer wurde.
- Zerbrechlichkeit – teilweise wackelt es im Wohnwagen/Wohnmobil schon sehr!
Also Geschirr, Besteck, Töpfe, Grill sind etwas, das über kurz oder lang extra zum Campen angeschafft wird. Auch gut verstaubare Campingmöbel, um vor dem Fahrzeug sitzen zu können, dürfen nicht fehlen.
Darüber hinaus kommen Dinge, die den Komfort erhöhen, wie z.B. Hocker zum leichteren Ein- und Ausstieg, Mover zum Rangieren des Wohnwagens, Kaffeekocher und vieles mehr. Meine Campingurlaubsliste, auf der alle Ausstattungsgegenstände, Kleidung, Lebensmittel und alles, was wir beim Campen brauchen bzw. je nach Urlaub/Jahreszeit brauchen könnten, ist fast 8 Seiten lang. Vor jeder Fahrt gehe ich die Liste durch und markiere die Dinge, die wir mitnehmen wollen.
Vorzelt/Markise
Ein Vorzelt oder wenigstens eine Markise als Sonnenschutz ist zwar nicht notwendig, erhöht den Campingkomfort aber erheblich.
Bei vielen Wohnmobilen ist eine Markise bereits fest installiert. Beim Wohnwagen ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Markise oder Vorzelt bei der Anschaffung dabei ist, eher bei Gebrauchtfahrzeugen gegeben. Ansonsten kommen hier nochmals einige Anschaffungskosten hinzu.
Auch ein Vorzeltteppich kann den Campingkomfort erheblich verbessern.
Reisekosten
Kraftstoff
Mit Gespann ist der Kraftstoffverbrauch deutlich höher, als wenn wir nur mit PKW unterwegs sind.
Beim Wohnmobil ist der Kraftstoffverbrauch vom Fahrzeug abhängig. Bei unserem Alkoven-Wohnmobil können wir den Kraftstoffverbrauch durch langsameres Fahren in Grenzen halten.
Maut und Transferkosten
Je nachdem, wohin die Reise geht, fallen Mautkosten an. Bei Gespannen fällt oft nur die PKW-Maut an, bei Wohnmobilen richtet sich die Maut oft nach der Größe und/oder dem Gewicht des Fahrzeugs: Je größer desto teurer. Pauschal kann ich dazu jedoch keine Aussage treffen, weil auch der Preis von Gespannen sich z.T. an deren Länge bemisst, wie z.B. bei einer Fähre.
Übernachtungskosten
Die Übernachtungskosten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Natürlich gibt es auch hier ziemliche Unterschiede, je nach Land, Region und Ausstattung des Übernachtungsplatzes.
Mit dem Wohnwagen hat man kaum eine andere Möglichkeit, als auf einem Campingplatz zu übernachten. Je nach Lage und Ausstattung bietet ein Campingplatz einen geschützten Rahmen, man steht im Grünen, hat Sanitäranlagen, Restaurant, Spielplatz etc.
Wohnmobilisten haben neben dem Campingplatz die Möglichkeit, auf einem Stellplatz zu stehen. Oft sind das einfache Parkplätze. Manche bieten nicht einmal Strom, andere haben sogar Sanitäranlagen.
Fazit
Wer für viele Jahre oder oft mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs sein will, zahlt trotz der gestiegenen Übernachtungskosten über die Jahre gesehen vermutlich weniger als wenn er genauso häufig eine Ferienwohnung oder gar ein Hotel buchen würde. Aber die Anfangskosten müssen erst einmal gestemmt werden.
Außerdem leistet man sich beim Campen immer mal ein neues Gadget. Die Möglichkeiten sind vielfältig und die Versuchung oft groß. Es wird nicht bei der Erstausstattung bleiben – ich verspreche es euch! Und leider fallen bei Gebrauchtfahrzeugen auch immer wieder Reparaturen an. Den Wertverlust des Fahrzeugs gar nicht gerechnet. Das Geldausgeben endet nie.
Camping ist eben eine Leidenschaft. Wir haben nie versucht gegenzurechnen, welche Urlaube wir uns ohne Wohnwagen/Wohnmobil hätten leisten können oder wollen. Aber sicher keine 3 Wochen am Stück in Kroatien oder in den Niederlanden. Und auch viele Wochenenden und kleine Touren hätten nicht stattgefunden.
Wie seht ihr das mit den Kosten beim Campen?
Lasst es uns in den Kommentaren wissen!