Gouda ohne Käse

Im Käseland Holland durfte der Besuch eines historischen Käsemarktes nicht fehlen. Wir wagten es, ohne vorab gebuchten Übernachtungsplatz am Vortag des Marktes anzureisen. Zeitverlust, Regen, doppeltes Glück, Sonnenschein und ein bezauberndes Städtchen erwarteten uns.

Gerade noch Glück gehabt

Es war ein Mittwochnachmittag im August 2024, als wir um 14:30 Uhr die holländische Stadt Gouda erreichten. Der einzige Ort, an dem wir bei unserer Reiseplanung keinen Übernachtungsplatz vorgebucht hatten.

Wir wollten am Wohnmobilstellplatz „Klein Amerika“ mitten in der Stadt übernachten. Nur – es war bereits alles voll. Was also tun?

Wir versuchten es mit Warten. Eine halbe Stunde später hatten wir tatsächlich Glück: ein Wohnmobil fuhr ab. Wir beeilten uns, den Platz zu belegen, der gleich neben der Ver- und Entsorgungsstation lag. Nicht gerade schön, aber wir mussten uns keine Alternative für die Nacht suchen.

Übrigens: Es war der letzte Stellplatz, der an diesem Tag frei geworden war!

Gouda bei Nieselregen

Bei Ankunft und bei unserem ersten Abstecher in die Stadt nieselte es. Aber das störte uns nicht.

Gouda war ein quirliges Städtchen. Die Geschäfte hatten geöffnet und luden zum Bummeln ein. Unsere Kinder zog es in den Candy-Shop und einen Lego-Laden, ich probierte es in einem der Käsegeschäfte.

Ich war fasziniert, wie viele verschiedene Gouda-Sorten es hier gab. Allerdings – den intensiven Käsegeruch empfand ich als Gestank. Lange hielt ich es nicht aus in diesem Laden.
Außerdem: Für welche der vielen Sorten hätte ich mich entscheiden sollen? „Special Price“, wenn man 3 Sorten nimmt. Doch so gerne wir Gouda mögen, das wäre uns zu viel gewesen.

Wir schafften es tatsächlich, in Gouda gewesen zu sein, ohne Käse zu kaufen!

Zauberhaftes Städtchen

Nach einer Ruhepause im Wohnmobil gönnten wir uns ein Abendessen in der Pizzeria Roma. Eine kleine, urige Pizzeria in der Innenstadt. Wir hatten nicht reserviert und deshalb großes Glück, einen Platz zu bekommen. Eine dreiviertel Stunde hatten wir Zeit, bis wir den Tisch für eine Reservierung freimachen mussten. Das Personal war sehr bemüht, uns schnellstmöglich zu bedienen.

Rund ums Rathaus waren die Marktbuden vom Nachmittag verschwunden. Von allen Seiten hatten wir freien Blick auf das mit Spitzen und Türmchen geschmückte große Rathaus und die malerischen Fassaden der umliegenden Häuserzeilen. Der Marktplatz sieht übrigens aus wie ein Eck aus einem Käselaib: Auf der einen Seite spitz zulaufend, gegenüber gerundet.

Langeweile am Wohnmobilstellplatz

Am Wohnmobilstellplatz gab es nur sehr wenig Stromanschlüsse. Wir mussten ohne auskommen, was mit unserer „herzkranken“ Aufbaubatterie gerade mal eine Stunde Licht ermöglichte, bevor auch dieses erlosch. Keine Internetspiele also für unsere Teenies. Unser Jüngerer langweilte sich so sehr, dass er mich nochmals nach draußen begleitete. Die Wasserspiegelungen in den Kanälen waren auch in der Dämmerung wunderschön.

Historischer Käsemarkt

Wie jeden Donnerstagvormittag von April bis August wurde zwischen Rathaus und Goudamuseum der historische Käsemarkt veranstaltet. Eine Touristenvorführung mit Pferdegespann und traditioneller niederländischer Kleidung. Mehrsprachig bekamen wir erklärt und zeitgleich vorgeführt, wie die Händler früher mit den Bauern um den Käsepreis feilschten.

Auf vielen Paletten stapelten sich die Käselaibe. Die beschrifteten waren übrigens Fake, die anderen jedoch echt. Bei einem Schätzspiel „Wie schwer ist der Käse“ konnte man ein Käsepaket gewinnen.

Wir waren frühzeitig gekommen und hatten uns Sitzplätze auf den wenigen Bänken gesichert. Deshalb hielten wir nicht bis zum Ende durch, sondern räumten unsere Plätze vorzeitig. Sehr zur Freude der hinter uns stehenden Zuschauer.

Markt

Rund ums Rathaus standen wieder die vielen Marktbuden und verkauften Käse, viele typisch niederländische Süßigkeiten und Andenken, unter anderem auch Pantoffeln in Holzschuhoptik. Wir gönnten uns eine Portion Poffertjes zum Kosten. Lecker!

Es wimmelte vor Leben. Besonders Spaß machte die große, elektrisch betriebene Drehorgel, die so mitreißende Musik spielte, dass einige Passanten sogar zu tanzen begannen. Meinen Großen und mich faszinierte mehr die Mechanik auf der Rückseite der Drehorgel.

Besonderheiten

Wir machten auch noch einen kurzen Abstecher in die Straßen hinter dem Marktplatz. An einem breiten Kanal parkten die Autos, ohne dass es zum Wasser hin eine Barriere gab. Da muss man gut rückwärts einparken können!

Was gab es noch?

  • Ein Fahrradparkhaus
  • Käselaibe als Deko über der Straße
  • Einen Töpferladen, in dem man auch Töpferkurse buchen konnte. Durch die Schaufenster konnten wir die Teilnehmer des gerade laufenden Kurses beobachten.
  • Eine Baustelle in der Fußgängerzone, durch die man einfach hindurchlaufen durfte

Ein schönes Video über Gouda findet ihr bei @endlichmalweg.

Wart ihr schon in Gouda? Was hat euch in dieser Stadt besonders gut gefallen?

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