Unser erster Niederlande-Urlaub. Eine Art Roadtrip. Unser Plan: Einfach drauflosfahren, die Nordseeküste hoch, und stehenbleiben, wo es uns gefällt. Dann kamen uns Fragen. Viele Fragen. Und Unsicherheiten. Schließlich planten und buchten wir doch …
Gewohnheit versus neuer Möglichkeiten
Als langjährige Wohnwagencamper fuhren wir eigentlich nie ungeplant in den Urlaub. Na ja, bis auf Ausnahmen wie:
- Valalta: dort können keine Stellplätze gebucht werden
- Unsere erste Italienfahrt: Auf der Hinfahrt funktionierte das gut. Auf der Rückfahrt bescherte uns das allerdings einen für uns damals unerwünschten Übernachtungsplatz.

Jetzt, mit Wohnmobil wollten wie es wie zu Ostern dieses Jahres machen: einfach drauflosfahren. Ohne große Vorabplanungen. Ohne Übernachtungsplätze zu buchen. Schließlich hatten wir im Jahr zuvor mehr als genug erfahren, wie schnell sich Planungen ändern können. Unerwartet und ungewollt.
Doch dann kamen Fragen … und noch mehr Fragen.
Fragen über Fragen

- Niederlande – ein für uns fremdes Land. Sollten wir uns da nicht ein wenig vorbereiten?
- Was, wenn wir an Sehenswürdigkeiten vorbeifuhren, weil wir nicht wussten, dass es sie gab?
- Wann sollte unser Roadtrip beginnen? Direkt von daheim aus oder erst in den Niederlanden?
- Wurden wir mit diesem Roadtrip den Wünschen, Bedürfnissen und Vorstellungen aller Familienmitglieder gerecht?
- Je nach Route lagen Belgien und Luxemburg auf unserem Weg. Sollten wir dies nicht für je einen Zwischenstopp nutzen? Nur, um auch mal in diesen Ländern gewesen zu sein?
- Würden wir immer einen Stellplatz für die Nacht finden, dort, wo wir halten wollten? Funktionierte das im August? In der Hauptsaison?
Das Wichtigste zuerst – die Familie
Es sollte unser Sommer-Familienurlaub werden. Das Wichtigste dabei war, dass alle Familienmitglieder mit diesem Urlaub zufrieden waren. Schwierig, wenn die Vorstellungen so auseinandergingen:
- Dorothea wollte von den Niederlanden möglichst viel sehen, insbesondere Natur, und in Gegenden fahren, in denen sie schön zu Fuß unterwegs sein konnte.
- Ferdinand wollte nicht jeden Tag etwas besichtigen oder irgendwo rumlaufen.
- Unser Sohn wollte am liebsten den ganzen Urlaub in Freizeitparks oder in Spaßbädern verbringen. Oder am Strand chillen.
- Unser Großer dagegen wollte nicht in Freizeitparks, aber Amsterdam sehen.

Diese Wünsche unter einen Hut zu bringen würde ziemlich schwierig werden.
Langsam wurde uns klar: Eine so zeitintensive Planung wie im letzten Jahr wollten wir nicht. Aber ganz ohne Planung und Vorbereitung ging es auch nicht.
Wir machen uns schlau
Nachdem ich mit den ersten Routenplanungen scheiterte – dazu gab es einfach zu viele Möglichkeiten und zu viele Eventualitäten – beschloss ich, mich erst einmal schlau zu machen. Welche Ziele in den Niederlanden gab es, die sich anzufahren lohnten?
- Ich fragte auf Instagram, erhielt jedoch keine brauchbaren Antworten.
- Ich speicherte mir Niederlande-Beiträge von anderen, die ich auf Instagram entdeckte.

- Ich suchte nach Niederlande-Podcasts und fand nur wenige mit für uns relevantem Inhalt. Sehr viele allgemeine Informationen, insbesondere kulinarische Tipps, holte ich mir aus dem CampingKinder_Podcast. Meine Roadtrip-Fragen beantwortete er allerdings nicht.
Endlich fand ich einen Roadtrip-Podcast über Nordbrabant. Das passte zwar nicht unbedingt zu unserem Plan, die Küste entlang zu fahren, aber der Satz „Vernachlässigt nicht das schöne Binnenland“, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
- Eine schöne Tour durch Amsterdam entdeckte ich bei meiner Internet-Recherche ebenfalls.
- Schließlich bestellte mein Mann beim ADAC das Tour-Set für die Niederlande. Er hatte dafür die geplante Tour angeben müssen. Die stand zwar noch nicht, doch wir erhielten Karten und viel Infomaterial für Sehenswertes und Allgemeingültiges für die Niederlande. Inklusive Verkehrsregeln. Sehr empfehlenswert.
- Zuletzt schauten wir uns auch einige Dokumentationen über die Niederlande an und schürten damit unsere Vorfreude.

Erste Antworten, erste Ziele, neue Fragen
Im Frühsommer wussten wir: Wir wollten die erste Strecke bis in die Niederlande (oder bis Belgien) am Stück fahren und nicht bereits in Deutschland mit den Besichtigungs-Zwischenstopps beginnen. Schließlich hatten wir nur 3 Wochen Zeit.
In Nordbrabant gab es einige schöne Ziele, die ich gerne ansteuern wollte.
Und Seeland schien auch wunderschön zu sein. Dort gab es sogar ein Center Parcs mit Campingplatz. Und beide Kinder wünschten sich schon lange, mal wieder ins Aqua Mundo zu gehen. Einmal hatten wir dieses Spaßbad im Allgäu besucht.


Für Amsterdam war es sicher sinnvoll, vorab zu buchen. Wir hatten 2 Campingplätze in der Stadt entdeckt, von denen wir leicht mit den Öffis in die Innenstadt kamen. Doch wie sollten wir wissen, wann wir in Amsterdam waren? Wieviel Zeit brauchten wir für Brabant? Wieviel für Seeland?
Eigentlich war ja auch das Anne-Frank-Haus in Amsterdam Pflicht, wenn wir diese Stadt besuchten. Aber dort konnten die Tickets nur 6 Wochen vorab für einen bestimmten Tag/Zeit gebucht werden.
Sollten wir also zuerst nach Amsterdam, dann zurück nach Seeland, um hinterher erneut nach Nord-Holland und weiter nach Friesland zu fahren? Auch doof.
Unsere Planung

Im Juli fingen wir doch etwas genauer an zu planen. Auf einer Karte vom ADAC markierte ich die Orte, die ich gerne sehen würde.
Ebenso zeichnete ich einige Campingplätze ein, die ein Schwimmbad mit Wasserrutschen hatten, damit die Kinder wenigstens bei einer Unterkunft auf ihre Kosten kamen.
Einen der vielen Freizeitparks, die es in den Niederlanden gibt, wollten wir eigentlich nicht ansteuern. Auch das Aqua Mundo auf Seeland war nicht mehr in unserem Fokus. Doch immer wieder stolperte ich bei „Campingplatz mit Wasserrutschen“ über Duinrell.
Inzwischen wusste mein Mann auch, dass er über Luxemburg fahren wollte. Mit erster Übernachtung dort. Dafür keine weitere Übernachtung in Belgien. Das Atomium bei Brüssel, das mein Mann zuvor als Zwischenstopp vorgeschlagen hatte, war kein Thema mehr.
Und grob wussten wir: Die erste Urlaubswoche für Nordbrabant und Seeland, die zweite für Amsterdam und Nord-Holland, die dritte für Texel und/oder Friesland/Groningen. Mehr Zeit hatten wir leider nicht.

Nun buchen wir doch
10 Tage vor Reisestart hatte sich auch mein Mann mit den von mir herausgesuchten Sehenswürdigkeiten beschäftigt. Und für unsere erste Nacht in Luxemburg und die erste Nacht in Nordbrabant wünschte er sich eine sichere Unterkunft. Nach einer längeren Fahrt wollte er nicht auf Stellplatzsuche gehen müssen.
Auf einem Campingplatz bei Luxemburg war es kein Problem einen Platz zu bekommen.

Anders in Nordbrabant. Hier schienen alle Campingplätze ausgebucht zu sein. Deshalb fragten wir bei zwei Naturistenvereinen an, von denen uns einer aufnahm. Gleich für mehrere Tage. Das kam Ferdinand entgegen, der nicht jeden Tag neu Aus- und Einchecken wollte. Lieber von einem Ort aus mehrere Ausflüge machen. Wir buchten.
Auf Texel war nur noch ein wohnmobilgeeigneter Stellplatz in den Dünen frei. Wir buchten. Drei Wochen, bevor wir dort sein würden.
Auch für Duinrell buchten wir jetzt. Viele Plätze waren nicht mehr frei. Zwei Wochen, bevor wir dort sein würden.
Die beiden Campingplätze in Amsterdam hatten keinen Platz mehr für uns. Nur noch für Zelte. Deshalb suchten wir im Umland und buchten dann auch gleich diesen Stellplatz. Für Tickets fürs Anne-Frank-Haus war es jetzt allerdings zu spät. Alles ausverkauft.
Auch die Nächte, die wir bei Domburg in Seeland und bei Alkmaar in Nordholland verbringen wollten, buchte mein Mann kurz bevor wir losfuhren.
Zuletzt blieb nur eine ungebuchte Nacht übrig. Den Rest der Reise hatten wir geplant. Na ja, bis auf die Heimfahrt. Für die hatte mein Mann zwar auch schon eine Idee, ließ aber noch alles offen.
Zufrieden, vorfreudig und für jeden etwas dabei
Mit dem Buchen der Stellplätze wuchs meine Vorfreude deutlich. Vermutlich, weil ich jetzt konkrete Ziele hatte, auf die ich mich freuen konnte.
Unser Sohn war hochzufrieden, dass er zu seinem Freizeitpark kam, und Ferdinand kam das jeweilige mehrtägige Stehen an einem Ort entgegen. Amsterdam war auch geplant, ebenso wie Natur im Nationalpark.

Jetzt konnten wir diese Reise entspannt antreten, ohne Zeitverlust für Stellplatzsuche oder Diskussionen, wohin wir als nächstes fahren sollten.
Wart ihr in der Hauptsaison schon ohne Planung und Buchungen on tour? Wie ging es euch damit? Wieviel Zeit musstet ihr täglich für die Planung des Folgetages und Suche eines Übernachtungsplatzes aufwenden?
Lasst es uns in den Kommentaren wissen!