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Vom Regen in die Schlucht getrieben

Was tun, wenn man keine Lust auf Dauerregen hat? – Das Wohnmobil satteln und dem Regen davonfahren.

Wir landeten … in der Almbachklamm. Ein absolut empfehlenswertes Ausflugsziel im Berchtesgadener Land!

Spontan zur Almbachklamm

Eigentlich wollten wir das lange Wochenende in Österreich bei Bad Vigaun verbringen, doch das Wetter trieb uns zurück Richtung Westen. Erfreut entdeckte ich, dass wir uns nicht weit von der Almbachklamm befanden, von der ich vor kurzem gelesen hatte.

Über Hallein, vorbei an den Salzwelten Salzburg, ging es den Berg hinauf, über die Grüne Grenze nach Deutschland und mit 14% Gefälle auf gut ausgebauter Straße von Oberau nach Unterau hinunter.

Der erste Parkplatz an der Zufahrtsstraße war nur für PKW. Doch hinten, vor dem Eingang der Almbachklamm, kamen wir auch mit Wohnmobil unter. Am frühen Nachmittag hätte das anders ausgesehen.

Parkplatz mit geteerter Zufahrt
Parkplatz mit WC-Häuschen

Kugelmühle

Noch hingen dicke Wolken über dem Tal, aber wenigstens regnete es nicht mehr. Eine Brücke über den Almbach brachte uns direkt zum Gasthof Kugelmühle. Die seit dem 17. Jahrhundert bestehende Marmorkugelmühle existiert noch heute – wenn auch nur noch zu touristischen Zwecken. Wir erlebten sie leider nicht in Aktion.

Hinein in die Schlucht

An einem kleinen Häuschen zahlten wir den Eintritt für die Almbachklamm.

Die ersten 50 Meter waren Weg und Almbach noch relativ gemütlich. Dann jedoch schoben sich die Berghänge zusammen, mit dicht an den Felsen gedrängtem Weg. Kurz darauf begannen die Brücken und die in Fels gehauenen Stege.

Glasklar rauschte der Almbach durch sein steiniges Bett. Rechter Hand stürzte ein schmaler Wasserfall die Felswand herab. Überall tropfte es vom vergangenen Regen von den Felsen und Pflanzen.

Dicht am Fels entlang

Treppenstufen unter überhängenden Felsen, Brücken über dem schäumenden Almbach, kleine und größere Pflanzen, die sich an die senkrechten Hänge klammerten – die Almbachklamm bot uns ein beeindruckendes Naturerlebnis.

So eng, wie die Berge hier zusammenrückten, konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass früher Baumstämme durch die enge Klamm geflößt wurden.

Ohne Geländer

Etwas irritiert war ich über die Wege, die streckenweise ohne Geländer zwischen Abhang und steil aufragender Felswand entlangführten. Nur ein Stahlseil zum Festhalten gab uns das Gefühl von Sicherheit. Trittfestigkeit und Schwindelfreiheit sind auf jeden Fall notwendig. Insbesondere, wenn vom Regen noch alles nass ist. Wie gut, dass wir unsere Bergschuhe trugen und ich meine Kniestützen.

Alleine weiter hinauf – doch wie weit?

Nachdem Ferdinands Knie Alarm schlug, kehrte er lieber um und ich lief alleine weiter. Ab jetzt konnte ich nach Herzenslust stehenbleiben, die Natur genießen und fotografieren.

Höher und höher führten mich Treppen, Wege und Stege. Sogar durch einen niedrigen Tunnel, der im Slalom durch den Felsen führte, musste ich.

Langsam wurde die Klamm wieder etwas breiter. Ein Schild mit den Klamm-Eintrittspreisen in der Nähe einer Abzweigung irritierte mich. War hier etwa schon das Ende des offiziellen Klammweges?

Ich entschied mich, noch die 5 Minuten zum Sulzer Wasserfall zu laufen und dann umzukehren. Immerhin war ich bereits seit einer guten dreiviertel Stunde unterwegs und musste auch wieder zurück.

Am Sulzer Wasserfall

Der Sulzer Wasserfall war zwar nicht übermäßig breit, aber dennoch beeindruckend. Über mehrere Kaskaden stürzte das Wasser von ganz oben in die Tiefe. Aus jeder Position heraus ergaben sich neue Blickwinkel auf das fallende Wasser. Fast bis zum Fuß des Wasserfalls konnte ich gelangen. Wäre es wärmer gewesen, hätte ich vielleicht sogar meine Füße ins eiskalte Wasser getaucht. 20 Minuten hielt ich mich hier auf und genoss diesen fantastischen Blick.

Die Hälfte verpasst

Immer noch war mir nicht klar, dass ich erst die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte. Handyempfang zur Informationsbeschaffung hatte ich keinen. Dass ich zuvor die Wegbeschreibung am unteren Eingang fotografiert hatte, daran erinnerte ich mich nicht.

Der Weg durch die Almbachklamm wäre auf jeden Fall bis zur Theresienklause weitergegangen. Die weitere Wegstrecke erschien mir zwar nicht mehr so interessant, aber wer weiß, was ich verpasst habe!?

Zurück durch die Klamm

Ich entschuldigte mein Umkehren vor mir selbst mit dem langsam aufkommenden Mittagshunger. Da wir diese Wanderung spontan unternommen hatten, hatten wir zwar Wasserflaschen, aber keine Brotzeit dabei. Und anders als der Name es vermuten lässt, ist die „Theresienklause“ kein Ort, an dem ich hätte einkehren können. Stattdessen handelt es sich um eine historische Staumauer, die für die Holztrift gebaut wurde.

Also genoss ich den Rückweg durch die schmale Schlucht. Ich lief gemächlich und genoss erneut jeden Blick auf das glasklare, grünliche Wasser, die hoch aufragenden Felshänge und die rauschenden Fluten (siehe auch Video).

Mittagessen in der Kugelmühle

Dass wir unseren Mittagshunger im Biergarten der Kugelmühle stillten, war ebenfalls eine spontane Idee. Die Gastwirtschaft hatte wegen Personalmangel auf Selbstbedienung umgestellt. Ein gutes Konzept, durch das die Qualität der Speisen erhalten blieb und der Gastbetrieb mit wenig Servicepersonal auskam.

Während wir unsere leckeren Schnitzel genossen, überlegten wir, wie wir unser verlängertes Wochenende weiter gestalten wollten und entschieden: Zum Königssee sollte es gehen.

Wart ihr schon in der Almbachklamm? Wie hat es euch dort gefallen? Lohnt sich der weitere Weg vom Sulzer Wasserfall bis zur Theresienklause?

Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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