Sturmfreie Bude

Schon wieder wegfahren? Das ganze Wochenende? Ohne Freunde zum Kicken und ohne „g’scheites“ Internet? – Hört ihr die „überschäumende Begeisterung“ unserer Teenies?
Warum also nicht mal „sturmfreie Bude für alle“? Lasst es uns testen!

Erwachsenenziel

Wohin fährt man, wenn man erstmalig ohne Kinder unterwegs ist? Natürlich dahin, wo es für diese so richtig langweilig wäre.

Wir entschieden uns für Kloster Andechs, beliebtes Ausflugsziel und Wallfahrtsort in Oberbayern. Außerdem gab es am Klosterberg einen Wohnmobilstellplatz mit Verzehrgutschein. Klingt gut, oder?

Allzu weit von zuhause war es auch nicht. Im Notfall wären wir in ca. 2 Stunden zurück. Mein Mann kochte vor und überließ unseren Teenies etwas Geld, sodass sie sich leicht selbst verpflegen konnten. Mit 16 und 13,5 sollte das kein Problem sein.

Klosterberg-Enttäuschungen

Am Freitagnachmittag fuhren wir gemütlich über Land, schoben uns mit unserem 3,10 m hohen Wohnmobil vorsichtig durch eine 3,20 m niedrige Unterführung und erreichten um ca. 16 Uhr unfallfrei den Klosterberg Andechs. Der Wohnmobilstellplatz war rappelvoll. Eigentlich kein Wunder. Donnerstag war Feiertag gewesen. Nur wir hatten darüber nicht nachgedacht.

Wir parkten irgendwo am weitläufigen Parkplatz und erklommen erst einmal die Anhöhe zur Klosterkirche. Verkaufsstände boten die unterschiedlichsten Waren feil, es duftete verführerisch nach gebrannten Mandeln.

Aber:

  • Die Klosterkirche, das vielgelobte Juwel, empfand ich als dunkel und überladen. Ein Blick auf die Orgel blieb mir wegen einer Absperrung verwehrt.
  • Der Zugang zum Turm und die per Schild angekündigte „tolle Aussicht“ war gesperrt. Das erfuhr ich aber erst, nachdem ich die Treppe in den ersten Stock erklommen hatte.
  • Aussicht vom Kirchvorplatz auf den Ammersee gab es leider ebenfalls keine. Dazu waren die Bäume viel zu hoch.

Irgendwie hatten wir das alles anders in Erinnerung.

Stellplatzsuche

Die Laune wollten wir uns davon nicht verderben lassen. Erst einmal brauchten wir einen Stellplatz für die Nacht. Einen mit Stromanschluss. Denn im Frühjahr 2024 mussten wir uns noch mit der „herzkranken“ Aufbaubatterie herumschlagen.

Der Campingplatz in Herrsching am Fuß des Klosterbergs hatte ein Schild rausgestellt: „besetzt“.

Also gondelten wir um die Südspitze des Ammersees hinüber nach Dießen. Am Wohnmobilstellplatz am Bahnhof wurde uns der letzte freie Stellplatz vor der Nase weggeschnappt.

Wir versuchten es beim dortigen Campingplatz. Plätze schienen frei zu sein, waren aber alle von Besuchern des Töpfermarktes reserviert, wie wir über die Notfall-Handynummer erfuhren. Eine Rezeption gab es nicht. Überhaupt war es der scheußlichste Campingplatz, den ich je gesehen hatte. Das machte auch die Lage am See nicht wett.

Zurück am Klosterberg Andechs

Wir hatten genug vom Herumfahren und Stellplatzsuchen und kehrten zum Parkplatz am Kloster Andechs zurück. Platz genug gab es und mit den Grünstreifen und den großen blühenden Kastanienbäumen war es hier sogar schöner als am offiziellen Wohnmobilstellplatz, auf dem die Fahrzeuge dicht an dicht nebeneinander parkten. Zahlen mussten wir trotzdem für die Übernachtung, und nicht gerade wenig. Das entdeckten wir aber erst später, nachdem wir gegessen hatten. Da halfen uns die Verzehrgutscheine nichts mehr.

Dennoch speisten wir überraschend günstig: Wir waren so spät dran, dass nur noch die Reste verkauft wurden, zum reduzierten Preis.

Seltsam, so ohne Kinder

Beim Essen kamen wir mit Mitcampern ins Gespräch, die bereits erwachsene Kinder hatten. Die Frau gestand, immer noch nervös zu sein, wenn sie ohne die beiden wegfuhren.

Ich war verhältnismäßig ruhig. Ich hatte vollstes Vertrauen, dass unsere Kinder das Wochenende ohne uns gut meistern würden. Nur komisch und sehr ungewohnt fühlte es sich an. Vor allem nachdem es dunkel geworden war. Beim Einschlafen war ich dann doch ein wenig nervös. Die Handys ließen wir auf Empfang. Für den Notfall.

Stromlos durch Nacht und Morgen

Es war kalt geworden in dieser Mainacht ohne Heizung. Während Ferdinand das Frühstück vorbereitete, gönnte ich mir einen schönen Morgenspaziergang.

Bereits gestern Abend hatte ich die angrenzenden Feldwege für einen Abendspaziergang genutzt. Wandern und spazieren kann man hier wirklich schön.

Ohne Strom nutzten wir den Gasherd, um die Frühstückssemmlen im Omnia aufzubacken und Wasser für einen handaufgegossenen Kaffee zu erhitzen.

Entspannendes kinderloses Wochenende

Gegen 9 Uhr fuhren wir weiter zum Staffelsee und ergatterten dort einen Stellplatz am Campingplatz Halbinsel Burg. Ein schöner, grüner Campingplatz, von dem aus ich/wir die Umgebung zu Fuß erkundeten und mit dem SUP über den See paddelten. Im Gegensatz zum turbulenten Freitag, ein entspannendes Wochenende für uns Eltern. Für unsere Teenies daheim ebenfalls. Experiment „Camping-Wochenende ohne Kinder“ erfolgreich bestanden.

Dennoch blieb es das einzige Wochenende 2024, an dem wir die Kinder nachts alleine ließen. Dieses Jahr hingegen sind wir schon mehrfach ohne die beiden ins Wochenende gefahren. Was uns und ihnen entgegenkommt. An Pfingsten, als die beiden wieder mit dabei waren, empfand ich das anfänglich sogar als ungewohnt. So schnell kann’s gehen.

In welchem Alter habt ihr eure Kinder erstmalig über Nacht allein gelassen? Wie entspannt seid ihr, wenn ihr ohne eure Kinder unterwegs seid? Habt ihr nach dem Heimkommen schon Überraschungen erlebt?

Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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