Privatsphäre beim Campen? – Fehlanzeige!
Die Emotionen schlagen hoch, wenn es um diese oder andere Camper-Ärgernisse geht, besonders in den sozialen Medien. Fast jeder hat derartige Situationen schon erlebt. Doch wie gehen wir damit um? Bleiben wir gelassen oder werden wir von Rachegedanken getrieben?
Leben und leben lassen!
Querparker
„Querparker“, ein Begriff aus den sozialen Medien.
Immer, wenn ich das lese, muss ich schmunzeln. Was sind denn Querparker? Stehen die Quer zum Weg oder quer zum Ufer?
Natürlich ist mir klar, was gemeint ist: Es sind Camper,
- die sich quer stellen, wenn alle anderen längs eingeparkt haben,
- die sich quer vor meinen Stellplatz platzieren, sodass sie mir die Sicht verstellen.
Auch wir haben das schon erlebt: Schöner Terrassenstellplatz mit Meerblick. Dann wurde die Terrasse unterhalb von uns mit einem riesigen Wohnmobil belegt und weg war der Meerblick. Nur noch am Rand unseres Stellplatzes war er uns geblieben.
Das ist erst einmal ärgerlich und enttäuschend. Was tun? Natürlich könnten wir hingehen und den Neuankömmling bitten, umzuparken. Davon versprechen wir uns aber nicht viel. Außer vielleicht weiteren Ärger, weil unser Gegenüber nach einer langen Fahrt genervt reagiert. Und jeder möchte sich auf seinem Stellplatz doch so platzieren, wie es für ihn am besten passt, oder? Wir auch. Zumindest, wenn es vom Campingplatz keine diesbezüglichen Vorschriften gibt.
Mit einem großen Wohnwagen oder Wohnmobil hat man manchmal gar keine Wahl. Liegt ein Stellplatz mit der Schmalseite zur Straße und der Breitseite zum Ufer, muss man sich parallel zum Ufer stellen. Ist es andersherum, muss man sich parallel zum Weg stellen.
Warum sich also ärgern, wenn sich uns ein anderer Camper vor die Nase stellt? Er und auch wir wollen alle nur eines – einen schönen und erholsamen Urlaub verbringen. Ärger ist da kontraproduktiv.
Zurück zur konkreten Situation auf dem Terrassenstellplatz: Wir parkten unser Auto um und nutzten das kleine Stück mit verbliebenem Meerblick für unsere Liegestühle.
Und das riesige Wohnmobil, das in einem anderen Urlaub die gesamte Breite des uns gegenüberliegenden Stellplatzes ausfüllte und sich direkt an den Weg stellte, blieb eh nur eine Nacht. Dann zog es auf einen größeren Stellplatz um.
Kuschel-Camper
Noch ein Begriff aus Social Media. Und ja, beim Campen geht’s manchmal ganz schön eng zu. Besonders auf Wohnmobilstellplätzen.
„Boa, warum muss der sich jetzt so dicht neben mich stellen? Ist doch genug Platz vorhanden!“ Solche Sätze lese ich immer wieder in den sozialen Medien. Mit Bildern, die eine riesige Freifläche zeigen, auf denen zwei Wohnmobile dicht nebeneinanderstehen.
Aber warum sich aufregen? Wenn genügend Platz vorhanden ist, parken wir eben um.
Als wir noch mit Wohnwagen unterwegs waren und an einem Wohnmobilstellplatz vorbeispazierten, auf dem nicht einmal Platz zum Ausfahren der Markise war, dachte ich: Also, so eng würde ich nicht stehen wollen! Inzwischen sind wir selbst „aufs Wohnmobil gekommen“ und übernachten auch manchmal auf solchen Plätzen.
Ehrlich gesagt – schön finde ich das nicht. Für eine Nacht geht’s, doch wir bevorzugen weiterhin die Plätze, auf denen wir mehr Abstand zum Nachbarn haben.
Tür an Tür
Interessanterweise empfinden viele ein Tür-an-Tür-Stehen ebenfalls als Kuschelcamping. Warum? Durchs Fenster könnt ihr uns genauso gut beobachten, und wir euch. Und wie oft kommt es vor, dass wir beide zeitgleich das Wohnmobil verlassen?
Warum stellen wir uns aus Sicht anderer überhaupt „verkehrtherum“? Weil wir uns nach dem Untergrund richten. Auf geradem Untergrund ist der Innenraum unseres Reisemobils nach vorne hin abfallend. Deshalb platzieren wir uns am Stellplatz vorzugsweise so, dass wir leicht ansteigenden Untergrund unter den Vorderreifen haben.
Beim Campen gibt es nun einmal weniger Privatsphäre als in einem Haus. Die Wände sind dünner, die Abstände zum Nachbarn geringer und vieles spielt sich im Freien ab.
Früher war das besser
Stimmt nicht: Auch früher konnte es auf den unparzellierten Campingplätzen sehr eng werden. Mein Mann hat das in den 1980ger-Jahren in Jugoslawien selbst erlebt.
Stimmt: Trotz der Enge nahm man mehr Rücksicht aufeinander. Da wurde schon mal das Zelt abgebaut und einen Meter weiter neu aufgebaut, damit Neuankömmlinge auch noch ein Plätzchen fanden.
Heutzutage: die Camperrache
Heutzutage finde ich auf Social Media stolze Berichte darüber, wie manche sich an ihren Kuschelcamper-Nachbarn rächen: mit lauter Musik, extra viel Lärm und Abgasen.
Macht es wirklich Spaß, sich so in seinen Ärger hineinzusteigern, um auch anderen den Aufenthalt verderben zu wollen? Leben und leben lassen!
Sonstige Camper-Ärgernisse
Zigarettenrauch
Auch auf die Gefahr hin, allen Rauchern unter euch auf den Schlips zu treten – Zigarettenrauch finde ich furchtbar. Vor allen, wenn er durch die offenen Wohnwagen-/Wohnmobilfenster zu uns hereinzieht. Aber wir haben uns deshalb noch nie bei unseren Camping-Nachbarn beschwert. Leben und leben lassen!
Nächtliches Licht
Manchmal ist es die Campingplatzbeleuchtung, manchmal aber auch die vergessene Außenbeleuchtung des Campingnachbarn, die ins Camper-Innere scheint und uns beim Einschlafen stört. Ist es kühl genug, schließen wir einfach die Jalousien. In einer tropischen Nacht wäre das ohne Klimaanlage jedoch unerträglich. Hier hilft nur, den Nachbarn bitten, das Licht zu löschen, oder sich Tücher außen an die offenen Fenster zu klammern, um das Licht abzuhalten. Leben und leben lassen!
Musik, laute Stimmen
Auch laute Musik oder TV-Ton können störend sein, vor allem, wenn wir bereits schlafen wollen. Wir hatten schon italienische Nachbarn, die bis weit in die Nacht hinein feierten. Tagsüber setzte ich mich einmal auf die andere Seite des Wohnmobils, um mich von der mich störenden Musik abzuschotten. Einmal baten wir einen Mitcamper seinen Film leiser anzusehen, ein anderes Mal ertrugen wir ein Kinderlied in Dauerschleife. Es kommt immer auf die Situation an. Leben und leben lassen!
Manchmal kommt es ganz dick
„Ihr dürft euch auf den Stellplatz stellen, wie ihr wollt“, wurde uns an der Campingplatz-Rezeption gesagt. Unsere Campingplatznachbarn hatten dies genutzt und sich quer gestellt. Dass sie dadurch ein Stück unseres Stellplatzes mitnutzten, schien ihnen egal zu sein.
Um Platz für die Markise zu haben, mussten wir näher an sie heran, als uns lieb war. Besonders, als sie sich dann auch noch als Kettenraucher entpuppten. Bei heißen Sommertemperaturen konnten wir nicht einmal die Fenster geschlossen halten. Zum Glück blieben wir nur eine Nacht.
Als wir früh morgens zusammenpackten, mussten wir nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben, die Nachbarin mit unserem Räumen zu stören: Sie saß bereits rauchend vor ihrem Camper.
Leben und leben lassen! Je mehr Camper es gibt, desto wichtiger ist es, Rücksicht zu nehmen. Wir wollen doch alle nur dasselbe: Urlaub, Freiheitsgefühl und Natur genießen und stressfreie Tage verbringen! Oder wie seht ihr das?
Was meint ihr zu diesem Thema?
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