Wald der fließenden Wasser, Berge der rauschenden Wasserfälle, Land der glasklaren türkisen und smaragdgrünen Seen – der Nationalpark Plitvicer Seen in Kroatien ist ein unvergessliches Naturerlebnis. Begleitet uns auf unseren Touren durch dieses einzigartige Naturwunderland!
Diesen Nationalpark in Mittelkroatien wollte ich schon lange mal besuchen. Im Juni 2025 haben wir es endlich geschafft.
Über schnell fließendem Wasser – die oberen Seen
Von der Schiffsanlegestelle P1 ließen wir uns über den See nach P2 schippern. Gleich an der Anlegestelle begannen die Holzbohlentreppen und Holzbohlenwege. Sie führten quer über kleine Seen und sogar über schnell fließendes Wasser. Beeindruckend und faszinierend! Und das weitgehend ohne Geländer. Dann wieder folgte ein Wegstück an Land, entlang eines Seeufers, auf dem immer wieder eine Bank zum Verweilen einlud, bevor die nächsten Holzbohlenwege begannen. Das laute Rauschen der Wasserfälle begleitete uns. Ein wunderschöner Blick folgte dem nächsten. Wasser, das einfach so über den Waldboden strömte.
Anfänglich waren wir mit relativ vielen, vom Boot gekommenen Leuten gestartet. Doch irgendwie verliefen sie sich. Streckenweise waren wir fast alleine auf unserem Wegstück. An besonders schönen Stellen konnte es aber auch mal zum Fotografier-Stau kommen.
Am Buffet Labudovac bei St3 legten wir eine Pause ein. Viele Bänke und Tische luden zum Ausruhen ein. Brotzeit und Getränke hatten wir mitgebracht, kauften am Kiosk nur eine Kleinigkeit. Gute 2 Stunden hatten wir für den Aufstieg gebraucht, mit Pausen und vielen kleinen Halts zum Schauen, Staunen und Fotografieren (Link zum Video „Obere Seen“).
Abstieg entlang der oberen Seen
Hinauf waren wir Route E gefolgt. Diese sah von hier aus (St3) die Rückfahrt mit der Parkbahn vor. Überraschenderweise war es mein Mann, der den Wunsch äußerte, zurückzuwandern. Dabei ist er eigentlich gar nicht so gut zu Fuß. Ich war begeistert, die Teenies weniger, obwohl auch sie dieses Naturschauspiel sehenswert fanden.
Wegweiser sorgten für eine Art Einbahn-System. Angenehm, wenn man auf den geländerlosen Stegen nicht auch noch auf Gegenverkehr achten musste.
Wobei nicht immer alle die vorgegebene Richtung einhielten. Auch wir mussten vom Buffet Labudovac das erste Stück entgegen der Laufrichtung nehmen. Erst an der nächsten Abzweigung folgten wir wieder dem Weg entsprechend den Wegweisern. Hinunter jetzt auf der anderen Seite der Seen.
Wir bereuten es nicht. Der Weg belohnte uns mit vielen weiteren schönen See- und Wasser(fall)blicken, die wir sonst verpasst hätten. Genau, wie den „Lost Lake“, ein See, der kein See mehr ist, weil sich das Wasser einen anderen Weg gesucht hat.
Schifffahrt und Bahnfahrt
Zurück an Ausgangspunkt P2 hatten wir noch 2 Stunden, bis uns der Bus zurück zum Campingplatz bringen würde. Kurzentschlossen ließen wir uns mit dem Schiff über den Kozjak-See nach P3 fahren. Es war ein bewölkter, nicht so heißer Tag und hier auf dem Wasser blies der Wind so kräftig, dass es uns ziemlich kalt war.
Von P3 spazierten wir am Seeufer bzw. durch den Wald, über den Abfluss und Beginn des Flusses Korana und von dort hinauf zu St1 (Rapajinka Café Bar). Das war noch ein ziemlich anstrengender Aufstieg. Oben fuhr uns das Panoramafahrzeug vor der Nase weg, doch glücklicher Weise mussten wir nicht die angegebenen 30 Minuten auf das nächste warten.
Die Fahrt mit der Nationalpark-Bahn war wie erwartet: Außer Bäumen sahen wir nicht viel. Trotz der großen Panoramafenster. Der „Zug“ fuhr auf einer geteerten Straße im Wald oberhalb der Seen.
Tag 2 – von Eingang 2 zum großen Wasserfall
Wir starteten wieder an Eingang 2, wie unser Ticket es vorgab.
Unten am Ufer folgten wir diesmal dem Wanderpfad am östlichen Seeufer des Kozjak-Sees – ein wunderschöner, wenig frequentierter Weg mit tollen Blicken auf den großen See.
Sobald wir entlang der Korana liefen, befanden wir uns in Gesellschaft ziemlich vieler anderer Besucher. Wir folgten den Mengen und dem Fluss abwärts, wobei die Korana sich in weiteren Seen sammelte. Hier gab es kein Wege-Einbahnsystem. Ständig mussten wir unsere Aufmerksamkeit von den Naturwundern auf die anderen Leute lenken: die, die zum Fotografieren stehenblieben oder die, die uns entgegenkamen.
Der Weg war nicht breiter als die an den oberen Seen. Zwei Leute passten bequem nebeneinander, drei gingen auch noch. Teilweise ragten jedoch Stämme oder überhängende Felsen in den Weg, denen wir ausweichen, bei Gegenverkehr sogar warten mussten. An besonders schönen Fotografierstellen gab es zum Glück Verbreiterungen.
Besonders ungemütlich wurde es, als uns am Holzbohlenweg zwei Schulklassen entgegenkamen, deren Schüler paarweise nebeneinander liefen und nicht daran dachten, in den Gänsemarsch zu wechseln. Trotzdem gelang mir zwischendrin immer mal wieder ein Schnappschuss mit menschenleerem Weg.
Auf dieser Strecke kamen wir auch an der Höhle vom „Schatz im Silbersee“ (Winnetou-Film) vorbei. Der Zugang war leider gesperrt, der Steg dorthin sah schon recht baufällig aus.
Veliki Slap – der Große Wasserfall
Stück für Stück schoben wir uns mit allen anderen dem Großen Wasserfall entgegen.
Zuerst führte jedoch eine Brücke über einen anderen großen Wasserfall. Er war vielleicht nicht so hoch, wie der Veliki Slap, doch die Wassermassen, die direkt unter unseren Füßen in die Tiefe stürzten waren beeindruckend. Aus einem bestimmten Winkel konnten wir unten einen kleinen Regenbogen bewundern. Hier am Geländer zu stehen und in die Schlucht zu schauen fand ich viel schöner, als den eigentlichen Großen Wasserfall ein paar Meter weiter am Ende des Weges.
Zu Füßen des Großen Wasserfalls sammelten sich die Menschen. Hier wollte (fast) jeder ein Erinnerungsfoto schießen (Link zum Video „Untere Seen und großer Wasserfall“).
Bistro Kozjačka draga an P3
Wir liefen denselben Weg zurück zum Kozjak-See. Den Abzweig Richtung Eingang 1 ließen wir links liegen, obwohl oben eine Aussichtsplattform zu sehen war, die sicherlich einen tollen Blick auf den großen Wasserfall und in die Schlucht bot. Die Steigung hinauf wäre aber zusätzlich fällig geworden.
Das Bistro Kozjačka draga liegt am Ufer des Kozjak-Sees bei P3. Auf einer großen Wiese stehen unzählige Tische und Bänke. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen, weil im Gegensatz zu unserem ersten Besuchstag die Sonne schien. Für die Menschenmengen, die sich hier zum Essen versammelten, gab es zu wenige Toiletten. Die Schlange vor dem Damen-WC wurde während unseres Aufenthalts immer länger.
Bevor wir aufbrachen, schauten wir noch im Souvenirshop vorbei.
Zu Fuß statt mit dem Schiff
Womit wir bei der Planung dieser Tour nicht gerechnet hatten, war der riesige Andrang am Schiffsanleger bei P3. Als wir am Vortag mit dem Schiff hier angekommen waren, war die Warteschlange gefühlt schon lang gewesen. Doch das war nichts im Vergleich zu heute. Die Leute standen mind. 100 Meter weit und den Berg hinauf. In der prallen Sonne.
Das wollten wir uns nicht antun. Auch den Aufstieg hoch zu St1 wie gestern, wollten wir uns ersparen. Wir nahmen also denselben Fußweg am Ostufer des Kozjak-Sees wie vormittags. Den Rückweg schafften wir in einer halben Stunde. Für den Hinweg hatten wir deutlich länger gebraucht, weil ich immer wieder zum Fotografieren stehengeblieben war. Auf dieser Strecke vermisste mein Mann eine Bank zum Ausruhen.
Großer Sprüher im Sonnenschein
Auch heute hatten wir noch 2 Stunden bis zur Busfahrt übrig. Mein Mann und unser 14-Jähriger blieben bei P1. Sie legten sich auf die Liegewiese des ehemaligen Strandbads (inzwischen ist Baden verboten). Unser Großer dagegen begleitete mich nochmals hinüber zu P2. Dort wollte ich erneut die Runde bis zur ersten Umkehrmöglichkeit laufen, um die oberen Seen und Wasserfälle nun auch bei Sonnenschein zu erleben.
Bis zum Großen Sprüher, einem hohen Wasserfall, der seine Gischt über die Besucher sprüht, ging es ganz gut. Danach zog es sich für unseren müde gewordenen 17-Jährigen. Ich dagegen war nach wie vor fasziniert und begeistert von diesem unglaublichen Naturwunder!
Infos zum Ticketkauf, der Anreise mit Shuttle-Bus oder Auto und weiteres Wissenswerte rund um den Nationalparkbesuch erzähle ich in „Auf zu den Plitvicer Seen“.
Welche Touren seid ihr im Nationalpark Plitvicer Seen gelaufen? Hat es euch dort auch so gut gefallen wie uns? Wie groß war bei euch der Besucherandrang?
Lasst es uns in den Kommentaren wissen!